Gedanken zu meinem verlorenen und dem zukünftigen Garten

Ich war eine junge Frau, als ich meinen einstigen Garten übernehmen durfte. Was mit fast 80 qm Gemüsefläche endete, begann minimal. Da unser neu erworbenes Haus ein Zweifamilienhaus mit zwei kleinen Wohnungen war, war der eine Teil des Gartens von unserem „miterworbenen“ Mieter besetzt. Alles andere war Rasen oder Wiese.

Kaum eingezogen, begann ich, meinen begrasten Gartenteil umzustechen. Von Hand, Stück für Stück. Es war ziemlich hart, aber ich wollte Gemüse anbauen, basta. Und ich schaffte es, auf diesen umgedrehten Grasstücken Salat usw. anzubauen. Jeder, der mir bei meinem Treiben zuschaute, sagte: „Das wird nichts und überhaupt, wieso machst du das? Das ist eine Heidenarbeit und Gemüse kann man kaufen.“

Ich weiß nicht, ob man jemandem mit dieser Einstellung das Gärtnern schmackhaft machen kann. In der Erde buddeln, Gartenpläne aushecken, Setzlinge hätscheln, an einem Sommertag mit der Hand über die Gewürzkräuter streichen, an Blüten riechen, Vögel und Schmetterlinge um sich herum haben, sonnengewärmtes Gemüse ernten – ich denke, wer das einmal erlebt hat, wird es nicht missen wollen.

Oh ja, es ist harte Arbeit. Blasen an den Händen, Rückenschmerzen. Wasser schleppen, Boden umstechen oder harken. Ständig bücken oder knien. Der Schweiß brennt in den Augen. Trauerrand unter den Fingernägeln. 
Duschen oder baden wird wird den „Dreck“ entfernen (Erde ist kein Dreck) und manch kleinen Schmerz lindern. Ziemlich sicher wirst du schlafen können wie ein Baby und am Morgen danach bist du wieder soweit regeneriert, dass du in den Garten kannst. Die körperlich anstrengendsten Arbeiten sind eh nur ein bis zwei Mal im Jahr. 

Contra Garten

Wenn du es körperlich wirklich nicht schaffen kannst und dir tatsächlich die Zeit fehlt, weil du in fünf Vereinen bist. Wenn du grundsätzlich nur Dosenerbsen isst. 

Pro Garten

Glaub es oder nicht, aber Gartenarbeit tut der Seele unglaublich gut! Und die Freude, wenn du siehst, dass die mickrigen Setzlinge zu großen Pflanzen erstarken! Im Garten kannst du wirklich abschalten.

Wenn du Kinder hast und es irgendwie geht, bitte mach es möglich, dass ihr ein Stück Garten habt. Du kannst den Kindern so viel zeigen und lehren, wenn du sie helfen lässt. Ich meine damit nicht, dass sie die Hauptverantwortlichen sind in Sachen Beigewächse entfernen. Gib ihnen ein kleines Beet und Radieschensamen und sei bereit, ihr Beetchen mitzupflegen, denn es sind Kinder. Ihre Verantwortungsfähigkeit hält sich in Grenzen, weswegen du ihnen ja auch nicht wahllos Haustiere schenkst. 
Kinder, die sich mit Erde besudeln dürfen und Erbsen vom Strauch essen dürfen, sind glücklichere Kinder.

Ich habe es nie ausgerechnet, aber nach dem Initialaufwand im Frühjahr gibt es kaum mehr Investitionen. Vielleicht ein paar Briefchen Blumensamen oder Salat zum Nachsäen. Ich musste monatelang kein Gemüse kaufen und wir haben viel Gemüse gegessen. 
Dadurch, dass mein Garten so viel hergab und typischerweise oft alles gleichzeitig reif ist, gab es oft tagelang kein Fleisch. Die Frage, ob Fleisch auf den Tisch kommen soll, stellt sich gar nicht erst, wenn du Tomaten, Gurken, Zucchini, Bohnen und und und im Garten hast, die verwendet werden müssen, bevor sie hin sind. 

Es ist Arbeit, aber du kannst wirklich viel Geld sparen. Allerdings rede ich hier von Gartenbeeten und nicht von Urban Gardening. Gemüse auf dem Balkon anbauen, ist besser als gar nichts. Aber die Terrasse möchte ich sehen, die mit Kübelgemüse eine Familie bis über den Herbst hinaus ernährt. 

Persönlich würde ich für mich allein 40 qm planen. Mindestens. Und ich spreche nur vom Gemüseteil. Es ist vermutlich ziemlich viel für eine Person, aber wenn man mit Einmachen nicht mehr nachkommt, freuen sich bestimmt auch Freunde und Nachbarn über frisches Gemüse.

Mein zukünftiger Garten

Ich habe noch einige Ziele im Leben und einer der größten Wünsche ist es, wieder einen Garten zu haben. Meinen alten Garten vermisse ich wirklich sehr. „Garten“ war eines der besten Dinge überhaupt in meinem Dasein.

In meinem Kopf habe ich ihn schon recht gut geplant. Es wird wieder eine Mischung aus Gemüse mit Zwischensaat. Kapuzinerkresse und Wicken am Zaun. Tomatenhaus. Komposthaufen mit Kürbis und Zucchini drauf. Um Mischkultur und Fruchtfolge werden meine Gedanken im Winter kreisen, wenn ich den Gartenplan für die kommende Saison ausbrüte.

Wenn ich an meinen künftigen Garten denke, kann ich die Bienen summen hören.

Ich weiß sehr genau, was ich tue, wenn es um Gemüsegarten geht. Und unter anderem, um nichts davon zu vergessen, mache ich diesen Blog.

(Titelbild: Image by GLady from Pixabay)